| In Forum von britneyland.de hat eine Userin namens Padma, einen sehr schönen Brief von ihrer Freundin, einer angehenden Journalistin, reingestellt. Diesen wollen wir auch hier veröffentlichen und euch dieses Meisterwerk zeigen.
Warum?
It’s Britney, bitch
Die einen haben Mitleid, die anderen erfreuen sich am Leiden anderer und wieder andere sind die tägliche Berichterstattung über Britney Spears leid. So oder so die einstige Teen Queen ist präsent wie nie zuvor – fragt sich nur, wer hier Opfer und wer Täter ist.
Sie war die Heldin einer jeden Kindheit, jetzt ist sie bestenfalls Mitleidopfer Nummer eins. Was aus Miss „… Baby One More Time“ geworden ist, be-kommen wir täglich durch die Medien vor Augen gehalten. Britney Spears Aufstieg war einzigartig, der Fall ebenso.
Täglich neue Drogenskandale, Up-skirt-Fotos und andere Skandälchen, die lieber im Verborgenen geblieben wären
halten die Meute auf Trapp. Worte wie „gestern hui heute pfui“, „früher Top, heute Flop“ kommen schnell über die Lippen und obwohl scheinbar jeder eine Meinung hat, ist doch niemand wirklich betroffen. Was uns vorgeführt ist eine verwöhnte ausgebrannte Göre, die nichts mehr mit sich anzufangen weiß, sich daher an den Kindern vergeht, die sie – natürlich – von einem missratenen Wannabe-Rapper und einstigen Backgroundtänzer gründen musste, von welchem sie sich aber – wie vorher schaubar – unlängst scheiden ließ. Die teils umstrittenen freizügigen Auftritte vor Tausenden von Fanmaßen sind jetzt scheinbar nach Hause verlegt wurden – die Audienz? Ihre armen, mit Süßigkeiten gemästeten Kinder, die zwischen dem aber-witzigen Vater, der mediengeilen Großmutter und der verlotterten Mama hin- und hergereicht werden. Vergleiche zu drogenabhängigen Anna Nicole Smith – Gott hab sie selig – fallen nicht schwer und tun uns auch nicht weh. Gleiches Schema, gleiches Schicksal?
Schon lange ist Britney Spears kein Mensch mehr in den Augen der Medien. Nein, sie ist ein Objekt, ein Ding, ein Gegenstand, der uns mit seinen vorgeführten Abnormitäten unterhalten soll oder zumindest die Sendungen, die wir produzieren, die Boulevardpresse, die wir füttern und die Bilder, die wir möglichst dramatisch in Szene setzen bzw. konsumieren verkaufen. Ein bisschen Aufmerksamkeit für alle? – Kein Problem. Mit Skandalnudel Britney wird’s möglich. „Die gehört weggesperrt“, lautet der fachliche Rat eines auf offenbar allen Gebieten bewanderten und neuerdings unter die Hobbypsychologen gegangenen Bohlens und wer in seiner Autobiografie bei aller Privatsphäre und Intimität auch nicht davor scheut, seine Genitalien zu erläutern, muss es ja wissen. Guter Rat ist heutzutage teurer denn je, warum also nicht den mediengeilen Hengst vom Dienst für ein möglichst neunmalkluges Kommentar vor die Linse zerren? Ist auch gut für die nächste Staffel „Dieter Bohlen, der offenbar ganz Deutschland darstellt in der Welt von RTL und seine stets ausgewechselten Kollegen, die als Jurymitglieder ohnehin nichts zu melden haben, aber sich als Inventar gut machen, sucht das nächste willenlose One-Hit-Wonder, dass für seine 15 Minuten Berühmtheit gerne dafür auch die gnadenlose Selbstdarstellung und –inszenierung Bohlens himself in allen Niveauverlustsstufen in Kauf nimmt“ – da hat man gleich mit der Hauptfigur Werbung gemacht und noch locker die Quoten angekurbelt. Ach, wie schön kann das Leben sein.
Wie schön, wenn man nicht zufällig Britney heißt
– man kann den Fernseher abends abstellen, sich gemütlich in sein Bett kuscheln und am nächsten Tag am Arbeitsplatz beim Frühstück „Katastrophe Spears“ in all ihren Faccetten und Farbenreichtum diskutieren. Natürlich, wir haben alle unsere Problemchen und haben Hinz und Kunz nicht viel schlimmere Probleme als diese Britney? Sie kann’s verkraften, sie hat Geld und was ich sage, das hört die sowieso nicht.
Und was ist mit den Medienberichten, dem TV und den Zeitschriften? Wenn sie reich ist, dürfte sie doch genug Geld haben, dafür ein paar Dollar den Besitzer wechseln zu lassen. Na ja, sind Stars nicht dazu verpflichtet über jedes dumme Gerücht über sie zu lachen? Denn steckt in jedem Gerücht nicht auch ein Quintchen Wahrheit?!
Dann mal sehen: Britney Spears, das ist also die, die regelmäßig Drogen vor ihren Kindern konsumiert – natürlich im Adamskostüm und ohne jede Empfindung für eben jene beiden Sprösslinge, Studenten im Pool vernascht – natürlich auch als Nackedei und einen drittklassigen Background-Tänzer zum Mann nahm, auf den sie dieser Tage einen Killer angesetzt hat.
Mit ihm begann schließlich das ganze Übel: das Popsternchen hatte trashige Klamotten, eine trashige Erscheinung und einen trashigen Auftritt nach dem anderen. Kurzum: sie war einfach trashig. Wie die ganze Ehe. Aus Liebe geschlossen? Pah! Diese konventionellen Bräuche! Heute redet man von Ehe für 7 Jahre – und nicht mal die hat sie ausgehalten. Aber immerhin: nach rund 3 Jahren kam das Mädchen aus Kentwood, Louisiana auch selbst dahinter, dass dieser Federline nicht der beste Fang war.
Die kurze Phase, in der Britney auch mal wieder verbale Streicheleinheiten verbuchen konnte,
hat sie – freilich – verbockt – statt dem großen Comeback feierte Miss Spears lieber ihre Rückkehr ins Singleleben und das aus-gerechnet mit Paris „Für nichts und wieder nichts berühmt“ Hilton. InTouch, US Weekly und die Sun müssen sich die Hände gerieben haben, als die ersten „Upskirt“-Fotos der Entertainerin auftauchten. Ein wahrer 6 im Lotto und auch Gala, Bunte & Co. dürften ihre helle Freude an dem nächsten Tiefpunkt gehabt haben.
Anfang 2007 war es zwar mit dem Party-Duo Hilton/Spears vorbei, aber der Supergau sollte erst noch kommen. Wen kümmerte es damals, wie demütigend es für einen Menschen ist, weltweit entblößt auf den Titelblättern der Boulevardpresse zu stehen? Wen schert es, ob es sie verletzt hat, wenn man sie eine schlechte Mutter nannte? Hat sie es nicht verdient? Immerhin saß sie doch mal mit ihrem Sohn auf dem Schoß am Steuer – dafür hätte man sie doch wegsperren müssen! Und der Beinahe-Fall ihres jüngsten Sohnes, als sie mit diesem auf dem Arm durch die Straßen New Yorks wanderte! Was interessiert es schon, ob beides Male Paparazzi die Sängerin belästigten, sie bedrängten und um ihre Kinder sorgen ließen? Immerhin sind das doch die Bildübermittler. Die Hand, die einen füttert, soll man doch niemals beißen! Darüber hinaus lassen uns solche Storys doch gut vergessen, welche Unfälle wir schon mit unseren Kindern hatten und welche wiederum unsere Eltern mit uns hatten. Niemand ist perfekt, aber – obschon wir das Streben nach Perfektion in Hollywood verurteilen, über den „Magerwahn der Sternchen“ berichten bzw. lesen – erwarten wir genau dies von ihnen, in dem wir permanent mit der Lupe nach Fehlern suchen und mögliche Unzulänglichkeiten bemängeln.
Stars wie eine Spears sind doch dazu da, um uns 24 Stunden, 7 Tage die Woche, geballte Perfektion vorzuleben,
dabei ist das Scheitern doch soviel interessanter und Britney Spears das lebende Beispiel. Wenn man von den Abertausend Geschichten über sie liest, kann man letztendlich nur zu dem Schluss kommen, dass es irgendeine Fehlleitung in ihrem Gehirn geben muss. Irgendein Leck, das zu dichten, sich bisher niemand die Mühe gemacht hat. Die Kahlrasur im Februar 2007 scheint wie eine verspätete Bescheinigung dafür zu sein. Was hat sie denn da wieder angestellt? War sie am Ende noch mehr als von den Drogen von der öffentlichen Aufmerksamkeit abhängig? War das die Motivation für das „Dateline“-Interview mit Matt Lauer im Juni 2006? Waren der oft parodierte Tränenausbruch nur Schauspielerei (Moment, das kann sie ja auch nicht?!)? War es das, was sie Anfang September auf die Bühne der MTV Video Music Awards trieb? Oder war es vielleicht doch der wachsende Druck, ein Comeback starten zu müssen, irgendwas unternehmen zu müssen, um den Hagel an Kritik zu unterbinden, obwohl sie letztendlich aus dem Regen in die Traufe lief?!
Fakt ist aber, auch eine Britney Spears ist – hingegen aller schlechten Witze und niveaulosen Sprüche – ein Mensch wie du und ich,
nur mit einer anderen Trivia. Schließlich gleicht bei der menschlichen Rasse kein Ei dem anderen. Dennoch: auch sie hat Gefühle und das sie im Vergleich zu persönlichkeitslosen Püppchen nicht ihr Lächeln anknipst, sobald eine Kamera in Sichtweise ist, zeugt von ihrer Menschlichkeit. Wenn Sie nicht wegsehen können, dann sehen Sie hin. Sehen Sie g e n a u hin: sehen Sie eine Irre vor sich? Eine Täterin, die ihre Kinder misshandelt, vor ihnen rücksichtslos Drogen konsumiert und mehr Fehler begeht als alle anderen? Versuchen wir es mal mit einem Sichtwechsel: könnte das nicht auch die Frau sein, die von frühster Kindheit an in die Medien gedrängt wurde und jetzt alles Gute, was ihr im Leben passiert ist, zurückzahlen muss für einen viel höheren Preis? Die von Menschen verachtet und verspottet wird, die sie gar nicht kennt und die wenn überhaupt nur aufgrund dessen innerlich zerrissen ist, dass scheinbar die ganze Welt entschieden hat, sie zu hassen? Und anders als bei den meisten von uns, scheint es sich hierbei um keine Paranoia zu handeln!
Deutsches Grundgesetz, Artikel 1, Paragraph 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Warum gilt das für einen Mörder, Kinderschänder oder einfachen Ladendieb, der sich mehr oder weniger bewusst GEGEN das Gesetz entschieden hat, aber für eine „einfache“ Mutter, die das Glück (oder sollen wir rückblickend eher Pech sagen?) hatte, weltweit Karriere machen zu können, bleibt es versagt? Warum wird sie von den Medien permanent gejagt, verurteilt und bestraft, während all die Mörder, Kinderschänder, Terroristen und Diktator geraten in Vergessenheit? Ach ja, das ist ja das DEUTSCHE Grundgesetz und sie ist doch Bürger der USA. Die, die allen Ländern „helfen“ wollen, „Krieg gegen Terror“ führen und sich in alle Angelegenheiten einmischen, aber die eigenen nicht klären können? Die, die lieber einer liebenden Mutter, leidenden Tochter und Schwester, die am Abgrund steht einen kräftigen Tritt verpassen?
Und doch, die Frage ist international: warum darf Britney Spears nicht auch ihre Macken, ihre Fehler haben und trotzdem gemocht werden? Warum können die Medien sich nicht einmal an die Wahrheit halten – selbst wenn man dann etwas Positives berichten müsste? Nun: „It’s Britney bitch! And everybody loves a big fat lie! “
| | |
|